„Eine gute Demokratie braucht informierte Bürger!“

Mit dem oben genannten Zitat begrüßte Hauptmann Laurin Sachße die Oberstufenschüler der zwölften Jahrgangsstufe am Karl-Ernst-Gymnasium. Der in Veitshöchheim als Jugendoffizier stationierte Familienvater hielt einen Vortrag über Sicherheitspolitik und Sicherheitssysteme. Nach zehn Jahren bei der Bundeswehr, ursprünglich im medialen Bereich, bringt er jungen Erwachsenen nun als Jugendoffizier aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen näher. Zunächst wurde unter Einbeziehung der Schüler geklärt, dass jeder ein anderes Verständnis von Sicherheit hat und jeden unterschiedliche Ängste beschäftigen – ob es nun die Angst vor Spinnen an der Wand, vor der Überschwemmung des Heimatortes durch Hochwasser oder vor realen militärischen Bedrohungen ist.

Anschließend berichtete Sachße von seinem eigenen Einsatz bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. Er beschrieb die Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit den lokalen Helfern und gab offen zu, dass er sich seit dem Hilfseinsatz selbst nicht mehr so wohl an Flüssen fühlt, die für ihn vor der Hochwasserkatastrophe ein Wohlfühlort waren. Anschließend leitete er unter erneuter Einbeziehung der Schüler zur Frage über, welche außerstaatlichen Herausforderungen den Bund beschäftigen. So sprach er über Cyberkriminalität, Krisenvorbereitung und über das derzeitige behutsame Aufrüsten der Bundeswehr.

Ebenso erklärte der Hauptmann die Aufgaben der Bundeswehr und ihr Wirken im Zusammenhang mit der EU und der UNO. Auch in der NATO wird die Bundeswehr zur Verteidigung gebraucht. Beim Verstehen der Zusammenhänge half den Oberstufenschülern das bereits im Politik- und Gesellschaftsunterricht erworbene Wissen über den Aufbau und die Stabilität eines Staates. Ein kurzer gedanklicher Exkurs führte schließlich zu aktuellen Einsatzgebieten wie dem Roten Meer oder der in Litauen stationierten Brigade. Besonders interessant war natürlich, wie ein Soldat empfindet, wenn er selbst an einen „heißen Einsatzort“ versetzt wird. Diese Frage blieb leider offen, da beide Jugendoffiziere sich aufgrund ihres Tätigkeitsbereichs nicht in diese Situation hineinversetzen konnten. Sie erläuterten, noch sei eine Versetzung wie beispielsweise nach Litauen auf freiwilliger Basis und meist nur für den Zeitraum einiger Monate angedacht. Ebenfalls erfuhren die Schüler, dass beim Einsatz unserer ‚Parlamentsarmee‘, also einer vom Parlament befehligten Armee, viele Aspekte bedacht und abgewogen werden müssen. „Denn“, so Sachße, „die einfache Antwort ist nie die richtige, weil die Welt viel zu komplex ist.“ Immer müsse genau bedacht und in komplexe Zusammenhänge eingebettet werden, wem man im außenpolitischen Bereich wie gegenüber auftreten wolle. Abschließend standen er und ein weiterer Jugendoffizier, Philipp Nürnberger, der im Parallelkurs in der 12. Klasse einen Vortrag hielt, noch für Rückfragen zur Verfügung.

Sunhild Nahrath, 12. Klasse