Wählende Klassenzimmer am KEG
Wählen erst mit 18? Nicht so am KEG. Das Karl-Ernst-Gymnasium nahm an der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützten, deutschlandweiten Juniorwahl teil und gab Schülerinnen und Schülern der 9. bis 12. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, ihre Wahlstimmen in der Woche vor der Bundestagswahl abzugeben.
So wurden sie in das deutsche Wahlrecht eingeführt und lernten das Prozedere bei einer Bundestagswahl kennen, um vorbereitet zu sein, wenn es „ernst“ wird und sie offiziell mit Erreichen des Wahlalters ihre Stimmen abgeben dürfen. Angefangen bei der Wählerregistrierung, dem Gang ins Wahllokal und der dortigen Stimmabgabe durften sie auch in die Rolle von Wahlhelfern schlüpfen. Auch die Auszählung der Stimmen lag in ihren Händen. Wie ging die Wahl aus? Im Vergleich mit dem Ergebnis der tatsächlichen Wahl am 23. Februar zeigen sich Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede.
Bei der schulinternen Wahl wäre auch Alexander Hoffmann von der CSU als Erststimmensieger hervorgegangen. Abweichungen zeigen sich jedoch vor allem beim Ergebnis der Zweitstimmen. Stärkste Kraft bei der Schülerwahl war hier die Partei „Die Linke“, dicht gefolgt von der CSU und mit etwas Abstand von der SPD und den Grünen; neben der FDP hätten auch die Piraten problemlos den Einzug in den Bundestag geschafft. Deutlich geringer fiel das Ergebnis der AfD aus, die nur knapp die 5% Hürde am KEG geschafft hätte.
„Das hohe Wahlergebnis der Linken bei uns könnte die Sorgen der jungen Generation widerspiegeln, die einerseits ein Gegengewicht zur AfD schaffen wollen und sich stark mit den sozialen sowie finanziellen Auswirkungen des demografischen Wandels auseinandersetzen“, so resümierte eine Schülerin das schulinterne Wahlergebnis. Bereits bei der Vorbereitung auf die Juniorwahl im Rahmen des PuG-Unterrichts kristallisierte sich heraus, dass vor allem die Themen wirtschaftliche Entwicklung, Migration und Soziales die Schülerschaft beschäftigen. „Auch die Gleichberechtigung ist mir ein hohes Anliegen, da Frauen in unserer Erwerbsbiographie noch sehr häufig finanziell benachteiligt sind“, so eine weitere Schüleraussage, die zeigt, dass sich die junge Generation ernsthaft mit Politik auseinandersetzt und von Politikverdrossenheit keine Spur ist – ganz im Gegenteil! Und das macht doch zuversichtlich.
Die Schülerinnen und Schüler des KEG bei der Stimmabgabe zur Juniorwahl.