Wandertag der Q11 zum Freilandmuseum Gottersdorf
Wie am Karl-Ernst-Gymnasium üblich, machten sich die jeweiligen Schüler*innen der 11. Klasse und vier Lehrkräfte am Wandertag, sowohl kurz vor den Sommerferien als auch zum ersten Wandertag im neuen Schuljahr, auf den Weg zum Freilandmuseum Gottersdorf.
Um 8.05 Uhr ging es nach der Anwesenheitskontrolle für die mit Bus, Bahn oder in Fahrgemeinschaften angereisten Schüler*innen und Lehrkräfte vom Bahnhof Rippberg aus los.
Mit etwas Proviant und guter Laune wurde der teils steile Anstieg erfolgreich gemeistert. Wenn auch der Beginn etwas anstrengend war, so lohnte sich die Mühe schon nach kurzer Zeit, denn der freie Blick auf Rippberg und die idyllische Wanderrute durch den Wald, aber auch an Wiesen und Feldern vorbei, machte Vorfreude auf die alten zwischen 1700 und 1950 erbauten Häuser im Freilandmuseum.
In Gottersdorf angekommen verteilten sich die Schüler*innen in kleinen Grüppchen auf der Fläche des Spielplatzes neben dem Museum und machten es sich bis zum Beginn der anstehenden Führung gemütlich.
Um 10 Uhr hieß es dann allerdings alle Handys aus und eintauchen in das Leben vor 100 Jahren. Dafür wurden die Schüler*innen in drei Gruppen über die Geschichte der Gebäude und deren damaligen Bewohnern informiert.
Im Kontrast zum Armenhaus aus Sandstein, das zur damaligen Zeit dem Armenpflegschaftsrat unterstand und sowohl als „Ausnüchterungszelle“, Feuerwehrhaus, sowie als Heim für Hebammen und Hilfsbedürftige diente, steht der kleine Bauernhof. Auf ihm durften die Elftklässler selbst ausprobieren, wie anstrengend und hart die Land-/Viehwirtschaft zur Selbstversorgung war. Während die Frauen täglich ihre „Workouts“ schon beim Bügeln und Teigkneten absolvierten, hatten auch die Männer beim anstrengenden Dreschen alle Hände voll zu tun.
Nicht zuletzt hinterließen auch die Häuser der Taglöhner bleibenden Eindruck, denn wer könnte sich heute noch vorstellen, mit Vater, Mutter und 12 Geschwistern auf engstem Raum den Alltag zu meistern? So wichtig auch das äußere Erscheinungsbild von Haus und Mensch für Taglöhner war, um ein wenig Anerkennung in der Gesellschaft zu erlangen, so wichtig war auch die Arbeitskraft, welche die schwere der Armut direkt beeinflusste.
Der auf dem Geschichtsunterricht gestützte Ausflug war in allen Belangen mehr als erfolgreich, denn die Schüler*innen sind im Hinblick auf die geschichtliche Entwicklung von Sozial- und Wirtschaftsstrukturen in Ortschaften um einige Eindrücke und viel Wissen reicher geworden.
Zugleich regten die einzelnen Geschichten aber auch zum Nachdenken an und so war um 11.40 Uhr allen klar:
„Wir müssen dankbar sein für das Leben, welches wir 100 Jahre später führen dürfen.“
Und mit diesem Bewusstsein traten schließlich die Schüler*innen auf unterschiedliche Weise wieder den Weg nach Hause an.
Jennifer Leimbach