Was eine Sucht alles auslösen kann: SMAT-Tag am Karl-Ernst-Gymnasium
In Deutschland sterben jedes Jahr durch Alkohol, Tabak etc. ungefähr 150 000 Menschen. Deshalb ist es wichtig, Jugendliche schon früh über dieses Thema aufzuklären.
Dafür gibt es das SMAT–Projekt für die achten Klassen, bei dem jeweils zwei Schüler:innen aus der 8a und 8b sich drei Tage lang in Miltenberg über verschiedene Süchte informiert haben und intensiv geschult wurden.
Schließlich brachten sie ihren Mitschüler:innen dieses Thema durch unterschiedliche Informationen, Darbietungen und Spiele näher. Zuerst setzten sich alle Klassenmitglieder:innen in einen Sitzkreis, auf dem Boden lagen sechs Karten mit den Begriffen Konsum, Genuss, Gewöhnung, Missbrauch, Abhängigkeit und Suchterkrankung. Diese beschrieben den Verlauf eines Abhängigen, wenn er zu viel von einem Suchtmittel konsumiert hat. Die Schüler:innen bekamen Zettel, auf denen Beispiele dazu standen und legten etwa eine Karte mit der Aufschrift: „Ein Mann trinkt täglich eine Flasche Bier“ zu dem Begriff „Gewöhnung“, da der Mann regelmäßig Bier konsumiert, das er aber nicht wirklich notwendig zum Leben braucht. Bei Sucht geht es aber nicht nur um Alkohol, Nikotin und Drogen. Wenn einem ohne Kaffee am Morgen der Schwung für den ganzen Tag fehlt, kommt man ohne dieses Getränk nicht mehr aus und ist damit schon abhängig. Oft diskutierten die Jugendlichen lange über ein Fallbeispiel, da die Grenzen zwischen den einzelnen Suchterkrankungsbereichen oft schwer zu erkennen und zu trennen sind. Als Nächstes wurde der sogenannte Suchtsack herumgereicht, aus dem jeder verschiedene Gegenstände ziehen und diese zuordnen durfte. Ein Handy steht beispielsweise für u.a. Videospielsucht und ist stoffungebunden, da man keinen Stoff zu sich nimmt. Alkohol wiederum ist stoffgebunden. Schließlich verteilte sich die jeweilige Lerngruppe in Zweiergruppen im Raum und spielte „Wer bin ich?“ mit Süchten. Dabei versuchten die Schüler:innen mit Fragen die Sucht auf dem Zettel des anderen zu erraten. Es gab sogar einen kleinen Wettbewerb, bei dem die Klasse selbst aktiv werden und Plakate erstellen durfte, die für ein neues Produkt warben, von dem man süchtig werden kann. Zuerst überlegten die jeweiligen Gruppen, was daran positiv ist. Beispielsweise hält Koffein im Lebensmittel länger wach, doch vermehrter Konsum davon kann zum Gegenteil führen: Müdigkeit und Erschöpfung treten ein. Nach einem kurzen Experiment im Freien mit der sogenannten „Rauchmaschine“ sollten die Schüler:innen einschätzen, wie viel Alkohol sich in bekannten Getränken befindet. Schnaps besteht z.B. fast zur Hälfte aus Alkohol.
Der Tag endete damit, dass einzelne Schüler:innen mit Alkoholbrillen einen Parkour durchliefen, um zu merken, wie es ist, betrunken zu sein. Alle Beteiligten konnten etwas von diesem Projekt mitnehmen, und hoffen, dass sich jeder nun über die Gefahren von zu viel Alkoholkonsum bewusst ist und es vermeidet, süchtig zu werden.
Marie Kolke und Clara-Felicitas Berberich