„Woyzeck“ in Zeiten Coronas
Rothenfels. „Der Weg ist das Ziel.“ Unter diesem Motto stand das Probewochenende der Schülerinnen sowie Schüler aus der Mittelstufe und des Oberstufenkurses „Dramatisches Gestalten“ des Karl-Ernst-Gymnasiums Amorbach. Unter der Leitung der Theaterlehrerin Brigitte Specht verbrachten die 17 Teilnehmer die Zeit vom Donnerstag, dem 12. bis Samstag, dem 14. März auf Burg Rothenfels, um ihrer Version des Dramenfragmentes „Woyzeck“ von Georg Büchner den letzten Schliff zu verleihen.
Der psychisch labile Soldat Woyzeck wird nicht nur von Seiten seiner selbstsüchtigen Arbeitgeber ausgebeutet, sondern auch von seiner Partnerin Marie betrogen. Von seinem inneren Wahn getrieben, bringt er schließlich seine Geliebte um.
Das Drama „Woyzeck“ blieb nach Georg Büchners Tod 1837 ein unvollendetes Fragment, weshalb der Ausgang des Stückes verschieden gedeutet und interpretiert werden kann. In unserer Inszenierung geht Woyzeck, nachdem er den einzigen Sinn in seinem Leben selbst ausgelöscht hat, ins Wasser, um seinem seelischen Leid ein Ende zu setzen.
Obwohl wir die Sprache des ursprünglichen Dramas größtenteils beibehielten, haben wir großen Wert darauf gelegt, das Schultheater zu modernisieren und mit unseren eigenen Ideen zu versehen. Mit Hilfe diverser Mittel, wie zum Beispiel Mehrfachbesetzungen einzelner Protagonisten, Improvisationen und chorischem Sprechen ergänzten wir das Original. Als Leitmotiv des Stückes entschieden wir uns für Popcorn, das für Macht, Unterdrückung und Verführung steht.
Neben der Arbeit an den einzelnen Szenen standen sowohl organisatorische Aspekte als auch theatralische Übungen auf dem Programm, um mit jedem der Schülerinnen und Schüler die bestmögliche Bühnenpräsenz zu erarbeiten.
Uns war bewusst, dass die geplante Aufführung in der Zehntscheuer in Amorbach am ersten und zweiten April auf Grund der derzeitigen Situation nicht stattfinden kann. Dennoch legten wir großen Wert darauf, unser Probewochenende trotz Schulausfalls nicht abzubrechen und die Hoffnung nicht zu verlieren, dass wir unser fertiges Stück, an dem wir seit September letzten Jahres gearbeitet haben, zu einem späteren Zeitpunkt auf die Bühne bringen.
Die gelungene Generalprobe am Samstag zeigte uns, dass wir trotz Corona Initiative ergreifen werden, um unser erarbeitetes Stück zu einem geeigneten Zeitpunkt aufzuführen.
Fabian Haas, Q11