Zwischen Oberstufe, Frühstudium und Physikolympiade
Viele Schüler stehen am Ende ihrer Schulzeit vor der Entscheidung, welchen Beruf sie erlernen möchten. Bei der Allgemeinen Hochschulreife – oder umgangssprachlich dem Abitur – stellt sich außerdem die Frage, ob man einen Ausbildungsberuf oder ein Studium beginnt. Wäre es da nicht eine gute Alternative, während der Schulzeit einen Einblick in das „richtige“ Studium zu bekommen, um so schon eine Tendenz zu haben, ob das Studienfach denn tatsächlich das richtige ist?
Für diesen Weg hat sich der 16-jährige Sebastian Trunk, Schüler des Karl-Ernst-Gymnasiums Amorbach, entschieden. Er hat zum jetzigen Sommersemester ein Frühstudium im Fach Physik an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg begonnen und möchte das Frühstudium vor allem nutzen, um mehr Wissen im Fach Physik zu erwerben. Zusätzlich sieht es Sebastian Trunk als Chance, zu erkennen, ob ein Physikstudium das Passende für ihn sein könnte.
Was genau ist nun ein Frühstudium?
Bei einem Frühstudium haben begabte und leistungsstarke SchülerInnen die Möglichkeit, „Studienluft“ zu schnuppern. Sebastian Trunk hat so nicht nur die Möglichkeit, alle Vorlesungen und Übungen zu besuchen, sondern kann – wenn er dies am Ende seines Semesters möchte – eine Klausur über das Vorlesungsmodul „Phänomene der Physik“ schreiben.
Nach seinem Abitur und der Immatrikulation im Fach Physik ist es für ihn möglich, sich die geschriebene Klausur auch anrechnen lassen.
Wie sieht es aber mit der Doppelbelastung Schule – Frühstudium aus?
Ohne die Unterstützung der Schule ist es wohl eher schwierig, das Frühstudium sowie den regulären Unterricht unter einen Hut zu bekommen. Sebastian Trunk wird für seine Vorlesung von der Schule befreit, muss den verpassten Schulstoff dann aber selbstständig nacharbeiten. Eine Erleichterung ist hierbei das aktuell online stattfindende Semester, bei dem Fahrtzeiten zur Universität ausbleiben.
Auch im Allgemeinen geht Schule vor Frühstudium: Wenn sich seine Schulleistungen verschlechtern sollten, darf er sein Frühstudium als Folge nicht weiterführen.
Dass sich Sebastian Trunk für das Fach Physik interessiert, wird noch einmal mehr durch seine erfolgreiche Teilnahme an der Internationalen Physikolympiade IPhO verdeutlicht.
Hierbei schaffte er es durch zwei Auswahlverfahren, bei denen er physikalische Aufgaben bearbeiten musste. In der 3. Runde des Auswahlverfahrens, bei dem er sich auf Bundesebene gegen 51 weitere Mitbewerber behaupten musste, gelang ihm zwar nicht der Einzug in das finale Team der IPhO, aber da er zu einem der vier besten Teilnehmer unter 17 Jahren zählt, hat er bei einem erneuten Auswahlverfahren die Möglichkeit, den Sprung in das Nationalteam für die Europäische Naturwissenschaftsolympiade EUSO zu schaffen.
Interessant wird sein, ob Sebastian Trunk nach dem Online-Semester bezüglich seiner Zukunftspläne bestätigt wird und vielleicht noch ein weiteres Semester als Frühstudent anhängen möchte.
Greta Baier, Q11