Biologie und Chemie – anschaulich und schüleraktiv
P-Seminar entwickelt Modelle und Experimentiersets
Was versteht man unter dem Gegenspielerprinzip? Warum findet man bei Wasserlebewesen häufig die Stromlinienform? Wie ist ein Pantoffeltierchen aufgebaut? Warum liefert eine Zitronenbatterie elektrischen Strom? Fragen über Fragen… In den Naturwissenschaften helfen Modelle und Experimente, diese Phänomene zu erklären. Leider sind die Materialien in der Anschaffung oft teuer oder entsprechen nicht immer den Vorstellungen der Lehrkräfte. Die 13 Teilnehmer*innen des P-Seminars „Modelle, Modellversuche und mehr“ recherchierten daher den Bedarf am KEG und entwarfen nach Rücksprache mit den Fachlehrkräften elf Modelle bzw. Experimentiersets.
Im Rahmen des Projekts entstanden so die Strukturmodelle einer Tier- und einer Pflanzenzelle sowie eines menschlichen Auges und eines Pantoffeltierchens. Mit viel Ausdauer und Kreativität bei der Materialauswahl und Gestaltung schufen die Schülerinnen große Objekte, deren Bestandteile auch im Klassenzimmer noch aus der letzten Bankreihe gut zu erkennen sind. Beim Pantoffeltierchen wurde zusätzlich eine Beleuchtung integriert, so dass jeder Bestandteil sogar mit Lichteffekt sichtbar gemacht werden kann. Funktionsmodelle für die Demonstration der Zwerchfellatmung, der Armbewegung, der unterschiedlichen Gelenktypen sowie des Schlüssel-Schloss-Prinzips ergänzen von nun an ebenfalls die biologische Sammlung. Drei Experimentiersets im Klassensatz ermöglichen ein hohes Maß an Eigeninitiative auch innerhalb einer 45minütigen Unterrichtsstunde: Die Schüler*innen können zukünftig im Natur-und-Technik-Unterricht die Sinkgeschwindigkeit unterschiedlich geformter Körper ermitteln, in Biologie Experimente zum Sehen durchführen und in Chemie die Zitronenbatterie erforschen.
Bei der Anfertigung der Materialien standen die Seminarteilnehmer*innen vor vielfältigen Herausforderungen: Nach der Auseinandersetzung mit den Fachlehrplänen Biologie und Chemie mussten die Inhalte didaktisch reduziert werden, so dass die Modelle und Experimente so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich zeigten. Im Zuge der experimentellen und medialen Aufbereitung für die jeweilige Zielgruppe stärkten die P-Seminaristen ihre Sach- und Methodenkompetenz. Genauso wurden aber auch organisatorische und handwerkliche Fertigkeiten trainiert, wenn es um die Beschaffung der Materialien, die Kostenplanung und die Gestaltung der Modelle ging. Dass der Teufel manchmal im Detail steckt, stellte ein Team fest, als es um die kostengünstige Beschaffung von Soundchips ging… Die P-Seminaristen ließen sich aber nicht entmutigen und fanden mit viel Beharrlichkeit stets Lösungen für alle Probleme. Die Ausgaben für alle im Rahmen des Projekts hergestellten Modelle und Experimentiersets beliefen sich so auf weniger als 400 Euro. Die Anschaffung über Händler des Lehr- und Lernmittelbedarfs hätte die Fachschaften dagegen nahezu 3000 Euro gekostet!
Dank des großen Engagements der Seminarteilnehmer*innen bereichern nun ausdrucksvolle Modelle und durchdachte Experimentiersets die Sammlung, so dass der Unterricht am KEG auch in Zukunft anschaulich und schüleraktiv sein wird. Die Fachschaften Biologie und Chemie sagen „DANKE“!
Silvia Fleckenstein