Fake News, Filterblasen und freie Presse: Aktionstag am KEG zum kritischen Umgang mit Medien
Ein Schwimmer filmt seine Begegnung mit einem Hai im Hafen von Sydney. Auf dem Video, das später durchs Netz schwirrt, scheint das Tier zum Greifen nah. Echt – oder echt guter Fake? Diese Frage diskutierte Eva Heidenfelder mit Schülerinnen und Schülern der achten und elften Jahrgangsstufe des Amorbacher Karl-Ernst-Gymnasiums. Anfang Mai besuchte die Journalistin ihre Heimat, um die Jugendlichen für die Gefahren von Falschmeldungen aus dem Netz zu sensibilisieren, diskutierte mit ihnen aber auch die Frage, warum Medien für manche Menschen nicht mehr glaubwürdig sind. Denn spätestens seit Donald Trump den Begriff der „Fake News“, also der manipulierten Fakten, geprägt hat, stellen sich viele die Frage: Welche Quellen sind zuverlässig? Gerade junge Menschen, die sich verstärkt im Netz bewegen, sollten deshalb früh einen kritischen Umgang mit Medien lernen. Um die Schulen bei dieser Mammutaufgabe zu unterstützen hat die Deutsche Journalistenschule München zum zweiten Mal die Aktion #journalistenschule initiiert. Rund um den Tag der Pressefreiheit am 3. Mai besuchen Absolventen weiterführende Schulen, um mit jungen Menschen über den Wert unabhängiger Medien für die Meinungs- und Willensbildung zu sprechen, aber auch einen Einblick in den Berufsalltag zu geben. Viele Redaktionen müssten im Netz immer höhere Reichweiten erzielen, wie Heidenfelder, die vor allem für die FAZ schreibt, berichtete – oder nüchtern formuliert: „Wir müssen ständig Klicks generieren, so verdienen die meisten heute ihr Geld.“ Das führe dazu, dass sensationsheischende Nachrichten besonders gut „klicken“ und seriöse oft untergehen. Besonders wichtig war es der Journalistin auch, über manipulative Berichterstattung im Netz zu sprechen, wenn etwa mit erfundenen Behauptungen Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht wird. Die Wortmeldungen der Schüler zeigten, dass ein aufmerksamer Umgang mit Smartphone und sozialen Medien bereits in der Mittelstufe ein wichtiges Thema ist. Kritische Rückfragen, etwa die Anmerkung, warum eine bekannte Tageszeitung den Beitrag eines umstrittenen Politikers abdruckte, bewiesen ebenso den wachen Geist vieler Schüler. In Sachen Filterblasen, die im Netz durch undurchsichtige Algorithmen entstehen, wünschten sich viele Schülerinnen und Schüler allerdings noch etwas „Nachhilfe“. Heidenfelders Tipp, sich immer eine zweite Quelle zu einer Nachricht zu suchen, wollen viele künftig häufiger beherzigen – wie echte Profis eben.