Gymnasiasten pflanzen Bäume-Versuchspflanzung im Amorbacher Stadtwald
Pressemitteilung vom 26. November 2022 Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt
AELF Karlstadt: Die Auswirkungen des Klimawandels setzen vielen heimischen Baumarten zu. Damit das vertraute Baumartenspektrum in Zukunft durch hitze- und trockenheitstolerante Baumarten ergänzt werden kann, wird in sogenannten Praxisanbauversuchen untersucht, wie Bäume aus anderen Klimaregionen mit den hiesigen Bedingungen zu Recht kommen. In Zusammenarbeit mit dem Karl-Ernst-Gymnasium (KEG) Amorbach und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt hat nun auch die Städtische Forstverwaltung Amorbach einen Anbauversuch gestartet.
Atlaszeder, Libanonzeder, Baumhasel. Rund 1000 junge Bäume wurden am vergangenen Donnerstag von den Zehntklässlern des KEG und deren Lehrkräften gepflanzt. Einen Tag lang waren die Schülerinnen und Schüler auf der von Borkenkäfer und Windwurf verursachten Freifläche, um die zwei Nadel- und eine Laubbaumart mit dem Hohlspaten zu pflanzen. Nach einer kurzen theoretischen Einführung in der Schule machten sich die 33 Jugendlichen auf den Weg in den Wald. Ihre Ablösung erfolgte am Mittag durch eine zweite Gruppe, die von interessierten Lehrkräften begleitet und praktisch unterstützt wurde. Ulrich Koch, Schulleiter des Karl-Ernst-Gymnasiums, ist begeistert: „Unsere Schülerinnen und Schüler sind mit Feuereifer bei der Sache. Anders als in der Schule sehen wir hier gleich die Ergebnisse unserer Arbeit.“
Baumhasel und die beiden Zedernarten gehören zu den alternativen Baumarten. Ursprünglich stammen sie aus südlichen Regionen wie Südfrankreich, dem Libanon und der Türkei. Auf bayernweit rund 150 Versuchsflächen wurden bisher Bäume aus anderen Klimaregionen gepflanzt. Über einem Zeitraum von zwölf Jahren werden sie durch die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sowie dem Amt für Waldgenetik wissenschaftlich begleitet.
In Amorbach wurden die Bäume nördlich der Schwenderskapelle gepflanzt. Die Standortbedingungen der Beucherhöhe sind gute Voraussetzungen für den Langzeitversuch. Die wechselfeuchten Böden sind witterungs- und klimasensibel und werden von vielen Baumarten nur schwach durchwurzelt. „Nur wenn wir die Alternativbaumarten auch auf schwierigen Standorten erproben, können wir daraus verwertbare Ergebnisse für die forstliche Praxis gewinnen“, sagt Ferdinand Hovens. Der staatliche Revierleiter hat gemeinsam mit dem Städtischen Forstbetrieb die Pflanzaktion organisiert und betreut den Praxisanbauversuch mit. Auch Stadtförster Horst Egenberger ist gespannt, wie sich die drei Baumarten in den nächsten Jahren entwickeln werden. Die 0,3 Hektar große Versuchsfläche liegt in seinem Revier. Die Alternativbaumarten hat er zusammen mit dem kommunalen Betriebsleiter Thomas Grimm, Ferdinand Hovens und der LWF ausgewählt. Besonders interessant für die Forstleute wird die kommende Vegetationsperiode ausfallen: „Falls der nächste Sommer wieder so heiß und trocken wird wie er diesjährige, müssen die Bäumchen gegossen werden“, klärt Hovens auf. Allerdings sei dafür die vorhergehende Rücksprache mit der LWF notwendig. In Praxisanbauversuchen würden die Bäume unter den vorherrschenden Standortbedingungen beobachtet. Dazu zählten auch die durch den Klimawandel verursachten, zunehmenden Dürreperioden.
Wie sich die Bäume in den nächsten Jahren entwickeln, möchten auch die Schülerinnen und Schüler des Karl-Ernst-Gymnasiums mitverfolgen. Am nächsten Wandertag soll es deshalb zu den von ihnen gepflanzten Bäumen gehen.