Jugend debattiert: Schulwettbewerb am KEG

Am Dienstag, dem 21. Januar, fand am Karl-Ernst-Gymnasium der Schulwettbewerb von „Jugend debattiert“ statt. Hier messen sich die besten Redetalente der Schule, in diesem Schuljahr aus den neunten und zehnten Klassen, in einem anspruchsvollen Debattenformat, das weit über klassische Diskussionen hinausgeht. Im Vorfeld wurden die besten Debattanten in der jeweiligen Klasse von ihren Mitschülern nach den speziellen Bewertungskriterien von „Jugend debattiert“ bestimmt. Doch was macht „Jugend debattiert“ eigentlich so besonders, und worum geht es bei diesem Wettbewerb?

Debattieren mit Struktur: Regeln von „Jugend debattiert“

„Jugend debattiert“ ist ein deutschlandweit bekanntes Bildungsprojekt, das Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse dazu anregt, sich mit gesellschaftlich relevanten Themen kritisch auseinanderzusetzen. Ziel ist es, die Teilnehmenden darin zu schulen, eine eigene Meinung zu vertreten, sachlich zu argumentieren und andere Perspektiven zu berücksichtigen. Um erfolgreich nach den speziellen Regeln von „Jugend debattiert“ agieren zu können, wurden die Schüler trainiert, sowohl im Unterricht als auch in Form von Onlinekursen, die Schüler und Lehrer in der Schule gemeinsam wahrnahmen. Zusätzlich wurden bereits im Oktober mehrere Lehrpersonen als spezielle Projektlehrer in einer dreitägigen Fortbildung geschult.

Eine Debatte folgt dabei einem klar strukturierten Ablauf:

  1. Vier Teilnehmende – zwei Seiten: Jede Debatte wird von zwei Pro- und zwei Contra-Rednern geführt. Sie vertreten die ihnen zugeloste Position, unabhängig von ihrer persönlichen Meinung.
  2. Drei Phasen der Debatte:

– Eröffnungsrunde: In einer zweiminütigen Rede stellt jeder Teilnehmende die eigene Position dar.

– Freie Aussprache: In einem etwa 12-minütigen Austausch werden Argumente vorgebracht, diskutiert und hinterfragt.

– Schlussrunde: Jeder Debattierende fasst die eigene Position in einer einminütigen Abschlussrede zusammen.

– Zeit und Themen: Die Themen werden circa zehn Tage vor der Debatte bekannt gegeben, sodass die Jugendlichen sich gründlich vorbereiten können. Ein Beispiel für ein typisches Thema in diesem Format ist: „Sollen Straßen vor Schulen für den Autoverkehr gesperrt werden ?“

Ein Zeitnehmer aus den Schülerreihen sorgt dafür, dass die Redezeiten eingehalten werden.

Bewertungskriterien: Was zählt wirklich?

Die Leistung der Debattierenden wird von einer Jury (2-3 Schüler und 1-2 Lehrer) anhand von vier Kriterien bewertet:

– Sachkenntnis: Wie fundiert sind die Argumente?

– Ausdrucksvermögen: Wie klar und präzise wird formuliert?

– Gesprächsfähigkeit: Wie gut gehen die Teilnehmenden aufeinander ein?

– Überzeugungskraft: Wie glaubwürdig und wirkungsvoll wird die Position vertreten?

Das Ziel ist es dabei nicht, andere „zu besiegen“, sondern einen konstruktiven und respektvollen Austausch zu fördern.

Von der Schule bis ins Bundesfinale

„Jugend debattiert“ ist mehr als ein schulinterner Wettbewerb. Es handelt sich um einen deutschlandweiten Wettkampf, der auf mehreren Ebenen ausgetragen wird. Nach dem Schulwettbewerb folgen Regional- und Landesentscheide, bis schließlich die besten Debattierenden Deutschlands im großen Bundesfinale gegeneinander antreten. Dieses Finale wird regelmäßig mit großer Aufmerksamkeit von der Öffentlichkeit verfolgt.

Schulwettbewerb in Amorbach: Bühne für Talente

Im Schulfinale am KEG stellten sich vier Lernende der 9. und 10. Jahrgangsstufe vor den Augen und Ohren des Schulleiters und ihren Mitschülern der Frage „Soll die Bewertung von Gruppenleistungen gegenüber Einzelleistungen in der Schule höheres Gewicht bekommen?” Bewertet wurden sie von einer eigens ausgebildeten Jury aus Lehrerinnen und Schülern. Als besonders redegewandte Teilnehmer für den Regionalwettbewerb qualifizierten sich: Lara-Marie Adelmann, Henry Bork, Jonas Deinhardt und Marie Kolke. Platz 1 erzielte Marie Kolke, Platz 2 ging an Lara-Marie Adelmann.

Ein Wettbewerb mit Wirkung

„Jugend debattiert“ ist mehr als ein Wettbewerb – es ist ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung. „Wir lernen, unseren Standpunkt mit guten Argumenten zu vertreten und uns gleichzeitig respektvoll mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen“, fasst ein Teilnehmer zusammen. Schulleiter Ulrich Koch bemerkte vor der finalen Debatte: „In unruhigen Zeiten, die die Menschen herausfordern, ist es wichtig, sich eine Meinung zu bilden und diese gut begründet zu vertreten. Versiert an Debatten teilnehmen zu können, stellt gerade heutzutage einen elementaren Beitrag zur politischen Bildung und Demokratieerziehung dar.“

Wer am Ende des Tages bei „Jugend debattiert“ als Sieger hervorgeht, ist weniger wichtig, als die Fähigkeit, Debatten auf hohem Niveau zu führen. Das Karl-Ernst-Gymnasium bot den Teilnehmenden am 21. Januar die perfekte Bühne, um genau das unter Beweis zu stellen. Weiter geht es schließlich im Regionalentscheid für Unterfranken in Hösbach.

Nadine Speth und Nadine Zipp

Schulleiter Ulrich Koch mit den vier Finalisten beim Schulwettbewerb “Jugend debattiert