KEG jetzt Landkreisschule
Bericht „Bote vom Untermain“ vom 23.11.2020
Gymnasium Amorbach nun Kreissache
Übergang des KEG in die Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises Miltenberg notariell beurkundet
Mit der Unterschrift aller Beteiligten unter den von Notar Stefan Gutheil ausgearbeiteten Vertrag ist der Übergang des Karl-Ernst-Gymnasiums (KEG) Amorbach von der Stadt in die Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises Miltenberg nun rechtlich abgeschlossen, teilt das Landratsamt mit. Der Vertrag tritt am 1. Januar 2021 in Kraft.
Am Freitagmorgen unterzeichneten Landrat Jens Marco Scherf und Amorbachs Bürgermeister Peter Schmitt den Vertrag, der den Übergang des Grundstücks mitsamt Bebauung und beweglichen Gegenständen auf den Landkreis Miltenberg regelt.
Darin ist laut Mitteilung der Kreisbehörde unter anderem auch die Übernahme eines Kredites in Höhe von knapp 3 412 000 Euro durch den Landkreis beurkundet, den die Stadt Amorbach zur Finanzierung der Generalsanierung des KEG aufgenommen hatte. Eine dritte Unterschrift leistete der Vorsitzende des Schulverbands Amorbach, Schneebergs Bürgermeister Kurt Repp. Nötig war dies, da auch eine kleine Fläche im Eigentum des Schulverbands an den Landkreis übertragen wurde.
Der Unterschrift waren Beschlüsse des Kreistags und des Stadtrats von Amorbach vorausgegangen. Alle Gremien waren sich einig, so das Landratsamt, dass der Erhalt des KEG wichtig für die Schullandschaft des gesamten Landkreises Miltenberg ist und die Übernahme der Sachaufwandsträgerschaft durch den Landkreis die langfristig beste Lösung ist. Das Gebäude, das sich in einem sehr guten Zustand befindet, wird von über knapp 500 Schülerinnen und Schülern besucht, die zum Teil auch aus dem benachbarten badischen Neckar-Odenwald-Kreis kommen.
Länderübergreifende Bedeutung
Das KEG sei nicht nur zentraler Bestandteil der Schullandschaft von Amorbach, sondern auch im Dreiländereck von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, erklärte Bürgermeister Peter Schmitt. Dass der Übergang der Sachaufwandsträgerschaft nun vollzogen sei, sei »ein gemeinsamer Erfolg«, fand Schmitt, der sich darüber »froh und dankbar« zeigte.
Der Weg sei sehr emotional gewesen, blickte er zurück und freute sich über die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis. »Nach dem 1. Januar 2021 wird es genauso gut weitergehen wie bisher«, zeigte sich Amorbachs Bürgermeister überzeugt.
Landrat Jens Marco Scherf hob die große Verbundenheit der Bevölkerung von Amorbach mit ihrem Gymnasium hervor. Das habe er bei vielen Gesprächen in der Barockstadt erfahren, berichtete er. Für den Landrat ist Amorbach ein wichtiger Standort, um junge Menschen durch ein wohnortnahes Schulangebot an den Landkreis zu binden.
Strategisches Ziel des Landrats: Dank einer starken Verwurzelung in der Heimat im Raum Amorbach im bayerischen Odenwald kehren viele junge Menschen nach einem erfolgreichen schulischen Abschluss nach einer erfolgreichen Berufsausbildung oder einem Studium gerne wieder zurück in die Heimat, um sich hier beruflich zu verwirklichen. »Wir, Stadt und Landkreis, sind gemeinsam einen fairen Weg gegangen«, wird der Landrat in der Mitteilung der Kreisbehörde zitiert. Nach der Vertragsunterzeichnung habe er das gewachsene Vertrauen zwischen den beiden Partnern betont, die nun gemeinsam als Standortkommune und als Sachaufwandsträger die Verantwortung für das KEG tragen werden.
Unverzichtbar für Landkreis
Der Landkreis übernehme eine sehr gut generalsanierte Schule. Das KEG sei ein unverzichtbarer Baustein der Bildungslandschaft im Landkreis, der zur Verwurzelung beitrage und identitätsstiftend sei, so Scherf. Die Übernahme der Sachaufwandsträgerschaft sei »möglicherweise die wichtigste Entscheidung des Kreistags in den vergangenen Jahren«, meinte er.
Notar Stefan Gutheil zeigte sich erfreut, dass er einen solchen historischen Vertrag beurkunden durfte.
Martin Bachmann