Theaterfahrt nach Würzburg
Leidenschaft und Intrigen: „Emilia Galotti“ erobert das Mainfranken Theater Würzburg
Nach einem gewöhnlichen Schultag durften sich zwei 10. Klassen und ein Kurs der Q12 des Karl-Ernst-Gymnasiums Amorbach am Mittwoch, dem 21. Februar über einen Besuch in das frisch renovierte Mainfranken Theater in Würzburg freuen.
Mit schicker Abendgarderobe erhielten Schüler:innen in der glamourösen Eingangshalle ihre Eintrittskarte ins kulturelle Vergnügen und wurden ins sogenannte „Kleine Haus“ geführt. Bereits auf dem Weg dorthin durfte man das imposante Ambiente des Theaters bewundern.
Auf dem Programm stand das bekannte Drama „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing, eines der prägendsten Werke des 18. Jahrhunderts.
Doch wenn Sie an ein langweiliges, typisches Theater mit altmodischen Kostümen denken, haben Sie sich geirrt: Das Würzburger Theater ist aufgebaut wie ein Kinosaal, der einem ein extravagantes Ambiente vermittelt und hat talentierte Schauspieler:innen zu bieten, die keine Scheu haben, dem Publikum ihr Können zu zeigen. Ausdrucksstarke Mimik und Gestik lassen den Zusehenden keine andere Wahl, als sich direkt in das Geschehen hineingezogen zu fühlen.
Das Publikum bestand dabei aus den verschiedensten Altersgruppen, die gemeinsam das Stück mit großem Interesse verfolgten. Egal ob jung oder alt, jeder genoss es, seine Aufmerksamkeit ganz den Schauspielern zu widmen.
Das Drama, das 1772 im Herzoglichen Opernhaus in Braunschweig anlässlich des Geburtstages der Herzogin Philippine Charlotte uraufgeführt wurde, stimmte nicht eins zu eins mit der Aufführung überein, aber das war wohl so gewollt.
Doch nun kurz zum Inhalt: Der Prinz von Guastalla, der in Emilia Galotti verliebt ist, erfährt, dass sie noch am selben Tag den Grafen Appiani heiraten soll. Marinelli, der Kammerherr des Prinzen, hat freie Hand, dieses Problem zu lösen und sorgt darauf für die Ermordung Appianis und die Entführung Emilias. Von Gräfin Orsina, einer emanzipierten Frau, erfährt Emilias Vater Odoardo von den Vorkommnissen, wenn auch etwas zu spät. Er versucht daraufhin, seine Tochter zu befreien, indem er sie auf ihren eigenen Wunsch mit einem Dolch ersticht, um ihre Tugend zu bewahren.
Um das Stück interessanter und moderner zu gestalten, wurde eine drehende Wand mit in das Bühnenbild integriert. Statt mit einem Dolch wurde die Hauptprotagonistin Emilia durch eine Pistole erschossen, was die moderne Aufbereitung des Stückes noch einmal unterstreicht.
Für die Schüler:innen war es eine bereichernde Erfahrung, durch die sie abseits des theoretischen Deutschunterrichts, ein aufklärerisches Stück live miterleben konnten. Immerhin ist es doch ein Unterschied, ein Drama zu lesen oder anzuschauen.
Vor allem für die 12. Klasse war der Theaterbesuch von großem Vorteil, da er den künftigen Abiturientinnen und Abiturienten zur kurzen Auffrischung vor den Abiturvorbereitung diente – schließlich rücken die Prüfungen immer näher und näher.
Michelle Frosch, Allegra Wagner, Gamze Günay und Elisha Ballweg