US Update mit Amerikaexperten

Amorbach. Donald Trump ist zurück – dies veranlasste das Karl-Ernst-Gymnasium, den Amerikaexperten Dr. Markus Hünemörder von der LMU München zu einem Expertentalk an die Schule einzuladen. Gespannt lauschten die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe seinen Ausführungen zu aktuellen Entwicklungen in den USA. Die Vereinigten Staaten „ain’t so terribly united anymore“, so Dr. Hünemörder über die tiefe gesellschaftliche Spaltung. Zur Veranschaulichung trägt auch wieder die amerikanische Zeichentrickserie „The Simpsons“ bei, in der Lisa konstatiert, dass Spaltungen dieser Art die Welt verrücktspielen lassen.

Tatsächlich komme einem die Welt „verrückt“ vor, in der ein vorbestrafter Donald Trump mit deutlicher Mehrheit wiederholt zum US Präsident gewählt wurde. Als Hauptgründe führt er die Inflation und die illegale Migration an. Die starke Verteuerung der Lebenshaltungskosten und Wohnungen und der Wunsch, die Landesgrenzen wieder „unter Kontrolle“ zu bringen, habe viele US Wähler dazu gebracht, über Trumps Charakter hinwegzusehen. Zudem verfüge Trump über eine äußerst loyale Anhängerschaft, die seine Rhetorik und harsche Kritik an den Eliten teilt. So sorgt Trump zusammen mit Elon Musk, Trumps derzeit engstem „Buddy“, für enorme Massenentlassungen im Regierungsappart, wohl mit dem übergeordneten Ziel, politische Macht in den USA in seinen Händen zu zentralisieren. Er beabsichtige auch mit Hilfe der Bundesgeneralanwaltschaft, Korruptionsanklagen gegen seine politischen Freunde fallen zu lassen und strafrechtliche Ermittlungen gegen politische Gegner zu initiieren. Eine dritte Amtszeit Donald Trumps sei laut dem US Experten sehr unwahrscheinlich, da eine solche Verfassungsänderung eine 2/3 Mehrheit im Kongress benötige sowie die Zustimmung der Bundesstaaten.

Wurde Trump zum Imperialisten? Auch dieser Frage ging Dr. Hünemörder nach und betonte vor allem das Interesse Trumps an wichtigen Rohstoffen und der Zurückdrängung Chinas, gerade was dessen Vorstöße in Bezug auf Grönland und den Panama Kanal anbelange. Generell betreibe Trump eine Außenpolitik, die nicht mehr auf gemeinsamen demokratischen Werten basiere; für Demokratien gebe es keinen Extrabonus. Dies erkläre zum Teil auch die Verhandlungen zwischen Trump und Putin über die Köpfe der Ukraine und der Europäer hinweg. Vor allem das Nichtvorhandensein einer integrierten europäischen Streitmacht sieht der Historiker als ein hausgemachtes Problem der Europäer. Zur Verteidigung beispielsweise der baltischen Staaten benötige man nach wie vor die USA. Ob diese dies unter Trump leisten, sei fraglich. Putins übergeordnetes Ziel sei wohl das Wiederherbeiführen des Einflussbereiches der ehemaligen Sowjetunion und es sei nicht abwegig, dass Putin die baltischen Staaten „zurückwolle“, so Hünemörder.

Was also ist sein Fazit in Bezug auf Donald Trump? Sobald dieser Entscheidungen der Bundesgerichte ignoriere, werde es kritisch. Doch noch sei dies nicht der Fall.

Alexandra Hörnig

Der Amerikaexperte erläutert der Oberstufe des KEG aktuelle Entwicklungen in den USA.