Zwei Kolumbianer zu Gast am Karl-Ernst-Gymnasium
Am Montag, dem 15.07.24 besuchte Wolfgang Hock, ein aktives Mitglied im Verein „Weg der Hoffnung“ zusammen mit Jenny und Jaider, zwei Kolumbianern, die Spanischklasse der 8. Jahrgangsstufe und das P-Seminar „Weg der Hoffnung“ des Karl-Ernst-Gymnasiums in Amorbach.
Die drei zeigten ein ergreifendes Video und berichteten über die, für europäische Jugendliche sehr schwer vorstellbare, Lage in Kolumbien und über die Arbeit, die sie in den Einrichtungen des Vereins vor Ort in Villavicencio leisten. Jenny und Jaider sind selbst zwei von diesen „Kindern“, die in jungen Jahren Elend, Leid und Gewalt erfahren mussten, weil sie, zusammen mit ihren Familien, im Zuge des Bürgerkrieges in Kolumbien von Rebellen aus ihren Häusern vertrieben wurden. Mit viel Glück fanden sie Aufnahme bei der Hilfsorganisation „Weg der Hoffnung“. Die beiden konnten dort in den Kindergarten und in die Schule gehen. Schließlich schafften sie es, ihren Schulabschluss zu machen. Jetzt arbeiten sie als Sozialpädagogin bzw. Psychotherapeut für den Verein und helfen ihrerseits Kindern in der Region, eine Zukunft zu geben. Jenny und Jaider legten großen Wert darauf, den KEGlern zu vermitteln, dass Kolumbien so viel mehr als Drogen und Kaffee ist. Diese beiden Aspekte gehören zwar zur Geschichte dieses Staates, sind aber nur ein Teil dieses wunderbaren Landes mit seinen Traditionen, seiner Kultur und der atemberaubenden Flora und Fauna. Anschließend boten die beiden traditionelle Tänze in landestypischer Tracht dar und erklärten die Bedeutung der Tänze. Zum Abschluss des Besuches konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen stellen und bekamen noch eine kleine Süßigkeit aus Kolumbien zum Naschen.
Eines wurde während der Veranstaltung wieder besonders deutlich: Bildung, Kindern und Familien eine Chance geben, egal in welchem Land, ist ein hohes Gut, das dazu beiträgt, die Probleme in der Welt zu lösen. Dieser Satz ist an Aktualität nicht zu überbieten. Auch wenn wir hier mit unserem Schulsystem vielleicht nicht ganz zufrieden sind, sollten wir über diese Aussage nachdenken! Deutsche Kinder können und dürfen in die Schule gehen, ohne dass sie wegen fehlender Schuluniformen und fehlender Bücher von der Schulleitung abgewiesen werden und ohne Angst haben müssen, dass jemand auf dem Schulweg auf sie schießt.
Die aktuelle weltpolitische und innenpolitische Lage verdeutlicht eindringlich wie wichtig eigenständiges Lernen, Denken und wie unersetzlich Bildung ist! Je eingeschränkter die sprachlichen Fähigkeiten sind, je weniger man mitteilen und mit anderen kommunizieren kann, desto manipulierbarer und kontrollierbarer ist man. Es ist immer sinnvoll Sprachen zu lernen, um andere Menschen und andere Kulturen verstehen zu können, denn: Man hat so viele Leben, wie man Sprachen spricht! Diese Gelegenheit sollte man nutzen!
Marcus Dürschinger